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Ein Brief von Ellen Rohlfs

Leer, 27.November 2007

Sehr geehrte Damen und Herren!
Seitdem ich vor einem Jahr vom afghanischen Arzt Dr. Miraki MA,MA PhD, einen 17-seitigen Artikel mit 9 Photos völlig deformierter Neugeborener als Folge von Auswirkungen von abgereicherter Uranmunition (depleted Uranium/ DU) aus dem Raum Jalalabad, Afghanistan, erhalten habe, lässt mich dieses Thema nicht mehr los.
Meine erste Reaktion war, mein Entsetzen in einem Prosagedicht auszusprechen. Aber dabei darf es nicht bleiben. Inzwischen habe ich übers Internet ziemlich viele Informationen bekommen, was mein Engagement nur bestätigt und ermutigt. ( auch Artikel von Sherwood Ross - www.opednews.com) Über Prof. Siegwart-Horst Günther, den Filmemacher Frieder Wagner ( „Deadly dust - Todesstaub"), den Afghanistan-Kenner Christoph Hörstel und im Internet bin ich auf viel erschütterndes dokumentarisches Material gestoßen, das einen nicht gleichgültig lassen kann. Gleichzeitig gewinne ich den Eindruck, dass DU in unsern Medien/ bei unserer Regierung - womöglich auf Druck der USA - ein Tabuthema ist. Nur in der Schweizer Wochenzeitschrift „Zeit-Fragen" erhält man regelmäßig Informationen über DU - seine Anwendung / Auswirkungen ( u.a. Golfkriegssyndrom) in den verschiedenen Kriegsgebieten der letzten 18 Jahre (Irak, Bosnien, Afghanistan, Irak, im Libanon ).
Nach diesen Informationen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass trotz vieler weltweiter Bemühungen einzelner und auch einzelner Menschenrechtsgruppen während der letzten Jahre, diese nicht das erreicht haben, was hier dringendst erforderlich ist: ein Stopp dieser Waffen.

Meine Bemühungen gehen nun dahin - und deshalb schreibe ich Ihnen - möglichst viele internationale Menschenrechtsorganisationen dafür zu gewinnen, gemeinsam gegen die DU-Waffen vorzugehen, vielleicht ein Internationales Tribunal (vielleicht im Rahmen der UN-Menschenrechtskommission in Genf) aufzustellen, um medienwirksam DU zu ächten und zu verbieten. Für mich ist die Anwendung von DU ein Kriegsverbrechen hoch zehn und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, weil es nicht nur das am Kampf beteiligte Militär gegnerischer Seiten trifft, sondern die Zivilbevölkerung und die Umwelt einer ganzen Region für einen unvorstellbar langen Zeitraum, besonders sind Mütter und Kinder betroffen.

Mit diesem Brief möchte ich möglichst viele Menschenrechtsorganisationen ansprechen.
Bei der bevorstehenden (Strategie)-Konferenz der "Kooperation für den Frieden" am 18./ 19.Januar 2008 in Aachen, zu der ich eingeladen wurde, möchte ich möglichst schon von der Reaktion auf diesen Brief hin berichten.

Eine persönliche Bemerkung sei mir noch erlaubt: Meine Tochter war von 2001-2005 als Entwicklungshelferin (Aufforstung) einer christlichen NGO im Raum Jalalabad tätig. Sie könnte auch zu den Betroffenen von DU gehören - nun baut sie für Terres des Hommes im Norden Afghanistans ein Projekt auf (Mutter und Kind, Aufforstung, Imkerei ...). Jetzt verstehen Sie vielleicht noch besser, warum ich in dieser Weise engagiert bin. Ich habe eine persönliche Beziehung zu diesem Problem, zu diesem Land und seinen Menschen, aber denke auch an die Tausenden von Müttern deformierter Kinder in anderen Regionen, an die erschreckend anwachsende Zahl krebskranker Kinder in den früheren, gegenwärtigen und zukünftigen (IRAN?) Kriegsgebieten, aber auch an die Kinder von Kriegsveteranen (USA, Groß-Britannien, Italien,... BRD?).

Bitte, lassen Sie mich wissen, wie Sie dazu denken. Können Sie sich vorstellen, sich mit Ihrer Organisation an einer internationalen Aktion gegen DU zu beteiligen?

Mit freundlichen Grüßen!

Ellen Rohlfs
Waldkur 41, 26789 Leer, 0491-9121 883, Fax -884
(Mitglied von Gush Shalom (Übersetzerin von Uri Avnerys Artikeln) , Pax Christi, Deutsch-Palästinensische Gesellschaft, Autorin von drei Büchern zum Nahostkonflikt, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande von 1993)

Vgl u.a die Internetseite www.thewe.cc